Hallöchen,
ich habe mal folgendes dazu gefunden:
Was ist eigentlich eine Mineraleffekt-Lackierung?
Es gibt viele Begriffe für den Mineraleffektlack. Man nennt ihn auch Mica-, Glimmer- (nicht zu verwechseln mit Eisenglimmer-), Perl- oder Pearleffektlack. Aus den letztgenannten geht hervor, dass der schillernde Effekt von Perlen gemeint ist, während die ersten Begriffe mehr das Material beschreiben, aus welchem diese Effektpigmente hergestellt sind.
Zur Geschichte
Zahlreiche Farberscheinungen in der Natur faszinieren uns, lassen sich aber nicht eindeutig mit einer bestimmten Farbe beschreiben. Ich denke da an irisierende Farben auf einem Schmetterlingsflügel oder einer Pfauenfeder. Als ich Kind war, bewunderte ich das bunte Schillern des Sonntags-Kaffee-Services meiner Mama und ich hockte vor Pfützen, auf deren Wasseroberfläche ein Ölfilm sein Farbenspiel trieb.
Alles was schillert, faszinierte uns Menschen von Urzeiten an. Funde bezeugen, dass schon die Ägypter zu Nofretetes Zeiten Pigmente mit solchen Eigenschaften für die Kosmetik zu nutzen wussten. Schriftlich werden im 18. Jahrhundert erstmals Perlglanzpigmente erwähnt. Eine Beschreibung von 1781 verweist auf eine Technik des Franzosen Jaquin aus der Zeit um 1650.
In der Kunstperlenherstellung wurde eine Perlessenz verwendet, eine konzentrierte Suspension von Guanin Kristallblättchen, welche aus Fischschuppen gewonnen wurde. Der schon damals wie auch heute noch sehr hohe Preis dieses kostbaren Naturprodukts und eine aufstrebende Kunststoff-Industrie forcierten zwischen 1920 und 1950 die Entwicklung neuer, synthetischer Verbindungen in Form von plättchenförmigen Kristallen von Zink-, Quecksilber-, Blei- und Wismutverbindungen.
Der entscheidende Durchbruch zu Perlglanzpigmenten mit universellen Einsatzbereichen erfolgte jedoch erst in den 60-er Jahren mit der Erfindung chemisch- und mechanisch stabiler Glimmer-Metalloxid-Pigmente. Sie stellen die Effekte der natürlichen Perle auf einfache Weise nach und eröffneten völlig neue Möglichkeiten der Farbgestaltung in allen Bereichen des täglichen Lebens. Diese Entwicklung ist bis heute nicht abgeschlossen.
Wie kommt das Schillern zustande?
Die heutigen einfachen Perlpigmente bestehen aus einer transparenten Trägerbasis (mineralischer oder synthetischer Glimmerplättchen SiO2 = Siliziumdioxid) und sind mit Titanoxid (eigentlich ein weißer Stoff) lichtdurchlässig bedampft.
Das Licht trifft auf das Perlpigment, wobei ein Teil des Lichtes sofort reflektiert wird. Der nicht reflektierte Lichtanteil wird beim Eintritt in die Titanoxidschicht umgelenkt (gebrochen), wobei der Brechungswinkel immer abhängig von der Dichte des zu durchdringenden Mediums ist. Beim Auftreffen auf das Trägerplättchen wird wiederum ein Teil des Lichtes reflektiert. Der verbliebene Anteil durchdringt, wieder mit einer anderen Lichtbrechung das Trägerplättchen und trifft auf die andere Seite der Titanoxid-Ummantelung. Wieder Reflektion, wieder Umlenkung des Lichtes bis zum Austritt aus dem Pigment. Bei jedem Auftreffen auf eine andere Schichtoberfläche erfolgt nun eine Reflexion des Lichtes mit gleichzeitiger „Phasenverschiebung“ (begründet auf die unterschiedlichen Dichten der Materialien und ihrem Brechungswinkel).
Alle phasenverschobenen reflektierten Teilstrahlen treten nun in Wechselwirkung zueinander, welche man Interferenz nennt und auf den sogenannten Gangunterschied beruhen, der sich aus dem längeren „Umweg“ des tiefer eingedrungenen und am Basisplättchen reflektierten Lichtes gegenüber dem Anteil des Lichtes ergibt, der sofort an der Titanoxidschicht-Oberfläche reflektiert wurde. Dabei werden nun je nach Zusammentreffen der Lichtstrahlen (oder besser Lichtwellen) teilweise Farben ausgelöscht, teilweise jedoch verstärkt wiedergegeben (abhängig, ob Wellental auf Wellenberg oder Wellenberge aufeinander treffen).
Diese Erscheinungen verändern sich mit dem Einfallswinkel des Lichtes, man könnte aber auch anders sagen – mit dem sich ändernden Beobachtungswinkel des Betrachters. Darum sieht eine Perleffektlackierung von verschiedenen Winkeln betrachtet immer etwas anders aus. Diese ganz grobe, sicherlich nicht als wissenschaftlich begründet gegebene Erläuterung soll an dieser Stelle genügen, um Ihnen ein grobes Verständnis über Perlenglanz zu vermitteln.
Welches Perleffektpigment man erhält, hängt erstens von der Schichtdicke des Titanoxidmantels und zweitens vom Beschichtungsmaterial an sich ab. Denn es werden auch zur Beschichtung andere Metalloxide verwendet. Doch damit nicht genug. Man könnte sagen:
Die Zukunft der Effektpigmente hat gerade erst begonnen.
Die Farbenspiele der Perlpigmente wurden in den letzten Jahren immer raffinierter und verrückter. Schon greift man auf Aluminium als Material für Trägerplättchen zurück und beschichtet diese dann mit ein- bis mehrfachen hauchdünnen Lagen von Silizium- und Metalloxiden. Die Kombinationen betreffs Materialien und Beschichtungsstärken sind da schier unbegrenzt und ergeben immer wieder neue interessante Lichtreflexionen. Solche Pigmente kenntman dann z. B. unter den Namen ChromaFlair, Palio- und Variochrom.
Letzte in der Praxis bekannte Entwicklung waren die Xirallic-Pigmente, bei deren Herstellung aus synthetischem Alu-Oxid es dem Hersteller gelang, Pigmente mit gleichbleibender Teilchengröße und perfekt planen Oberflächen zu produzieren. Das ermöglicht einen stärkeren Glitzereffekt (Kristalleffekt) als bei allen anderen Pigmenten. Diese werden dann auch mit Titanoxid bedampft. Je nach dessen Schichtdicke erhält man silberne, rote, gelbe, kupferne, blaue und grüne Pigmente.
Bekannt sind auch andere Effektpigmente, die sich temperaturabhängig im Farbverhalten ändern und man spricht von Micro-Chips als Farbpigmente, in welchen man z.B. die Fahrzeug-Identnummer hinterlegen könnte....
Ist nun eine reine Mineraleffektlackierung haltbarer als eine Metallic-Lackierung mit Alu-Pigmenten?
In der Praxis fallen die Unterschiede kaum auf. Rein theoretisch könnte es sein, da eine Lackschicht nie 100%-ig dicht ist, dass mikroskopisch feines Kristallwasser und Salze den reinen Alu-Pigmenten mehr anhaben könnten als den widerstandsfähigen Mineralsubstraten mit ihren stabilen Metalloxidumhüllungen. Da jedoch fast immer Mischungen von Mineral- und Alu-Pigmenten in den Fahrzeuglacken verwendet werden, erübrigt sich auch eine eindeutige Aussage. Der Aspekt der evtl. Oxidation ist jedoch nicht von so ernst zu nehmender Gewichtigkeit wie der ästhetische.
Grüße
Kay