Hallöle zusammen,
vorgestern war Charly-Tag! Es ging eigentlich nur darum, den Heimkehrer aus Südafrika wieder wohlbehalten nach Hause zu bringen. Mein guter Freund und Kollege Helmut, zu dem Charly gehört, hat es im Oktober letzten Jahres an das andere Ende der Welt verschlagen, wo er noch bis Ende April 2014 seiner geregelten Arbeit nachgehen wird. Zuerst waren seine Frau und Charly noch bei ihm, doch das Heimweh nach den (inzwischen erwachsenen) Kindern hat die Frau vor 5 Wochen wieder zurück in die Heimat getrieben. Nun war Charly tagsüber ganz allein im großen, südafrikanischen Haus! Und es ist warm in Afrika! Sehr warm! Charly musste zurück nach Hause, unbedingt!
Da so ein langer Flug in einer Transportbox für das lebende Cargo-Frachtgut nicht ganz ohne Stress abgeht, bin ich mit Frauchen am Mittwoch in
BravoRosso kurzerhand zum Frankfurter Flughafen gefahren (zumindest hatten wir das vor), um den Weltenbummler dort direkt in Empfang zu nehmen. Das erspart dem Tier die auch für so ein Tier nervige Umsteigerei....
Die Maschine der South-African Airlines ist auch pünktlich gegen 6 Uhr morgens gelandet. Und das, obwohl seit Dienstag Schneewetter-Chaos am Frankfurter Flughafen herrschte und tausende Flüge ausgefallen sind...
Wir sind Nachts um 5 Minuten nach 3 Uhr südlich von Bremen gestartet und als wir es uns in
BravoRosso auf der A1 grade so richtig schön gemütlich gemacht hatten, hallte plötzlich ein
knallpfeifendes Zischen von draußen durch die N8, ich dachte erst da kommt irgendein Torpedo angeflogen oder sowas! Äääähhhhh? Das war doch nicht etwa ein Reifen, oder? War das....ein Reifen? Und doch nicht etwa mein Reifen?
Ich fuhr immer noch schneller als 160 und ließ die Fuhre erstmal sachte ausrollen und lenkte sie in Richtung Standstreifen! Jetzt merkte ich es erst eindeutig im Lenkrad - es war mein Reifen! Sonne Scheiße! Uhrzeit: ca. 3.40 Uhr, Temperatur: 9° Minus, Ort irgendwo bei Lohne-Dinklage oder so, zumindest auf der A1 in Richtung Süden....
Was nun tun ohne Reserverad, ohne warme Schuhe und so ganz ohne Werkzeug? Reifenpannenset vorhanden, sich aber erstmal um ein Warndreieck bemüht. Das billige Fummelding war nach strammen 10 Minuten aufgeklappt, voll die völlig doofe Konstruktion. Zuvor noch I-Phone und die 22 22 22 gewählt, es meldete sich sofort der ADAC. Da bin ich seit 1988 Mitglied, denn ich war damals mittelloser Renault-R14-Fahrer und wollte seinerzeit auch schon gern nach Hause. Der sehr freundliche Kollege von der Mercedes-Niederlassung in Vechta, der diese N8 stellvertretend für den gelben Engel Dienst tat, ließ 'ne gute Stunde auf sich warten.
BravoRosso wärmte uns während dieser Zeit eisern im Leerlauf auf, ich hätte mich auch nicht getraut den Motor aus zu machen. Die Temperaturanzeige ging auf halbwarm zurück und der Durchschnittsverbrauch stieg dabei von 5,8 auf 8,7 ltr./100km an - nun, wen wundert's?
BravoRosso wurde schließlich auf dem mitgebrachten Abschleppwagen verzurrt, wir nahmen auf den Beifahrersitzen platz und freuten uns, die kalte A1 endlich verlassen zu dürfen! Da die nächste Werkstatt erst um 8 Uhr ihre Pforten öffnen würde, wurden wir zunächst nach Vechta zur Avis-Niederlassung chauffiert. Als ADAC-PlusMitglied stehe einem ja schließlich ein Mietauto zu. Und das morgens um kurz vor fünf in Deutschland!
Die Kostenübernahme durch den ADAC war dann aber doch nicht so eindeutig. Blos um nicht noch mehr Zeit zu verplempern, beschloss ich den Mietwagen notfalls selber zu bezahlen und so ergab es sich, dass ich mit Helmuts Frau in einem komischen Kia Venga nach Frankfurt düste, während dessen
BravoRosso huckepack zum örtlichen Premio-Reifenhändler gebracht wurde.
Unterwegs jede Menge morgendlicher Berufsverkehr und 30km Stau bei Giessen, doch gegen 11 Uhr hatten wir dann unser Ziel in der Mietgurke erreicht. Charly einfach einpacken und wieder los wäre jetzt schön gewesen! Doch es gibt sie noch, die deutsche Bürokratie. Schon mal versucht, eine lebende Cargo-Fracht auszulösen? Erstmal mußten wir bei der Lufthansa irgendwelche Atlasgebühren(?) berappen, den Veterenär teuer bezahlen, Einfuhrzoll abdrücken (obwohl Charly ja ein alter Deutscher ist?), überhaupt jede Menge Stempelabdrucke erstehen und rund 3 1/2 Stunden Zeit mitbringen um letztlich noch sein Tierhotel in der Animal-Lounge zu bezahlen. Um halb drei war dann Charly endlich bei uns, mensch hat der liebe Kerl sich da gefreut! Wir haben ihn zusammen mit seinem Transportknast in den Kia gestellt und zurück ging die Reise. Schnell noch getankt und es bis 17.30 Uhr zurück nach Vechta geschafft! Der Reifenhändler wollte grade schließen.
BravoRosso konnte sich über zwei ganz neue Goodyear Ultragrip 8+ Winterreifen freuen. Die alten Vorderreifen (Ultragrip 7+) waren total schief abgefahren, so dass das Reifengewebe schon einen mitgekriegt hatte. Und ich hab's absolut nicht gemerkt! Natürlich hatten sie auch die Achse neu vermessen und sie sehr wohl korrigiert. Keine Ahnung, wo die Achsverstellung hergekommen war, aber die Reifen hatten extrem bös drunter gelitten! Schon richtig echte scheiße, sowas!
Letztlich ist Charly und seine Transportbox wohl behalten wieder zuhause angekommen. Die letzten Kilometer durfte er dann doch noch Bravo fahren. Is ja auch noch viel schöner, als wenze fliechst....! Zuhause hat Charly sich als erstes ausgiebigst im Schnee gewälzt. Man, war der froh, als er seine ihm vertraute Umgebung wieder erschnüffelt hat! Wahnsinn, wie sensibel so ein Tier empfindet!
Und
BravoRosso? Den habe ich heute erst einmal gewaschen und ausgiebigst ausgesaugt.....Charly hat gefusselt....!
Greetz Collias! :-)
P.S.: Da
BravoRosso am selben Tag wieder repariert werden konnte, lehnte der ADAC die Übernahme der Mietwagenkosten endgültig ab - shit happens! Aber um diese gut 80 Euro tut's mir auch nicht wirklich leid...